NYC2024: Tag 3

Mein dritter Tag in New York startete mit einem kulnarischen Highlight und der Rest des Tages stand im Fokus der Feuerwehr, der One World Trade Center und dem Sprung von Manhattan nach Brooklyn.

New Yorker Kult-Deli: Warum Katz’s einen Besuch wert ist

Noch ziemlich erschöpft vom Vortag startete ich erst spät in den Tag. Der Hunger war groß, also machte ich mich direkt auf den Weg zur Grenze zwischen East Village und der Lower East Side – genauer gesagt zu Katz’s Delicatessen in der Houston Street. Eine kurze Fahrt mit der Metro-Linie 6 und ein kleiner Fußmarsch später stand ich vor dem berühmten Deli.

Katz’s Delicatessen ist vor allem durch eine legendäre Szene aus dem Film Harry und Sally (1989) bekannt. In dieser sitzt Meg Ryan (Sally) mit Billy Crystal (Harry) in dem Deli und täuscht einen beeindruckend echten Orgasmus vor. Die Szene wird mit dem berühmten Satz einer älteren Dame am Nebentisch gekrönt:

„Ich will genau das, was sie hatte.“

Doch nicht die Filmszene war der Grund meines Besuchs – mich zog etwas anderes hierher: das berühmte Pastrami-Sandwich. Das zarte, gepökelte, gewürzte und geräucherte Rindfleisch, das dünn aufgeschnitten und warm serviert wird, ist eine echte New Yorker Spezialität.

Zum Glück war ich vor der Rush Hour dort. Vor dem Eingang warteten nur wenige Leute. Innen sah es allerdings anders aus: Acht Bestellschalter nahmen gleichzeitig Bestellungen auf, und die Schlangen davor waren prall gefüllt. Dennoch ging alles erstaunlich zügig voran.

Das Sandwich war schlichtweg genial – geschmacklich ein echtes Highlight! Mit 35 Dollar plus Trinkgeld allerdings kein günstiger Snack. Aber wenn man schon mal da ist, gönnt man sich das eben. Als ich das Restaurant verließ, traute ich meinen Augen kaum: Die Warteschlange hatte sich inzwischen einmal um den gesamten Häuserblock gewunden!

New Yorks Feuerwehr hautnah: Ein Blick hinter die Kulissen

Die nächsten beiden Ziele standen – wie angekündigt – ganz im Zeichen der Feuerwehr. Spätestens seit dem 11. September 2001 genießt sie in New York einen enorm hohen Stellenwert. Allerdings funktioniert das System dort etwas anders als bei uns. Eigenständige große Feuerwehrgebäude mit umfangreichem Fuhrpark sind selten. Stattdessen befinden sich die Wachen oft in öffentlichen Gebäuden oder Wohnhäusern und beherbergen meist nur wenige Fahrzeuge.

Zwei Wachen wollte ich von Anfang an besuchen, beide liegen im Stadtteil Tribeca (übrigens eine Abkürzung für „Triangle Below Canal Street“). Die erste Wache ist zugleich eine berühmte Filmkulisse: Das Hook & Ladder Company 8 Firehouse in der Moore Street diente als Hauptquartier der „Ghostbusters“ im gleichnamigen Kultfilm aus den 80ern. Auch heute ist die Verbindung zum Film allgegenwärtig – das bekannte Ghostbusters-Logo prangt über der Ausfahrt und auf den Feuerwehrfahrzeugen. Zudem kann man vor Ort T-Shirts und Abzeichen mit dem Logo kaufen.

Ein besonderer Zufall machte meinen Besuch noch spannender: Während ich vor der Wache stand, ging ein Einsatz ein, und ich konnte die Ausfahrt der Feuerwehrleute live miterleben. Allerdings wurde schnell klar, dass die vielen Touristen vor Ort eine zusätzliche Herausforderung für die Einsatzkräfte darstellen.

Die zweite Feuerwache, die ich besuchte, befindet sich in der Duane Street. Bekannt wurde sie vor allem durch die Dokumentation 11. September – Die letzten Stunden im World Trade Center. In dieser begleiten zwei französische Filmemacher einen Feuerwehrmann in Ausbildung und dokumentieren seinen Einstieg in die New Yorker Feuerwehr. Während eines Routineeinsatzes an der Ecke Lispenard Street und Church Street in Lower Manhattan fängt die Filmcrew zufällig den Moment ein, als plötzlich lautes Flugzeugdröhnen zu hören ist – kurz darauf schlägt das erste Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers ein.

Auf dieser Wache war damals Deputy Chief Joseph W. Pfeifer stationiert, der als erster Einsatzleiter über Funk vom Einschlag berichtete und auch als erster Chief am Unglücksort eintraf.

Mein Besuch dort war eine besondere Erfahrung. Ich wurde herzlich empfangen und durfte mich ohne Begleitung umsehen sowie Fotos machen. Aufgrund der besonderen Bedeutung dieser Wache hinterließ ich als kleine Geste einen Aufnäher unserer Feuerwehr und nahm als Andenken ein Badge der Engine 7 mit.

Ein Blick über New York: Das One World Observatory

Nach der Tour durch die Feuerwachen begab ich mich erneut zu Ground Zero – diesmal jedoch nicht wegen der Vergangenheit, sondern um einen Blick auf das zu werfen, was nach 9/11 entstanden ist. Für meinen New York-Besuch hatte ich mir den New York Explorer Pass mit vier inkludierten Attraktionen gebucht. Nach dem 9/11 Memorial und The Edge war das One World Observatory im neu erbauten One World Trade Center mein dritter Anlaufpunkt, den ich mit dem Pass besuchte.

Auffällig war, dass die Buchungsterminals im One World Trade Center die einzigen während meines gesamten Trips waren, die mehrsprachig – unter anderem auch auf Deutsch – verfügbar waren. Um erneut den Sonnenuntergang zu erleben, besuchte ich die Aussichtsplattform etwa zur gleichen Zeit wie bereits The Edge. Die Sicherheitsvorkehrungen im One World Observatory waren jedoch deutlich strenger – sogar mein Stativ musste ich abgeben und durfte es nicht mit auf die Plattform nehmen.

Ich muss sagen, The Edge hat die Messlatte in meinem persönlichen Aussichtsplattform-Ranking ziemlich hoch gelegt – und da konnte das One World Observatory nicht ganz mithalten. Der Blick war zwar fantastisch, doch das Fotografieren gestaltete sich schwierig. Auf der Plattform traf ich ein sympathisches Pärchen aus Berlin, mit dem ich ins Gespräch kam und gemeinsam den Sonnenuntergang genoss.

Ein echtes Highlight war allerdings die Fahrt mit dem Aufzug: Auf dem Weg nach oben erlebt man auf den Videowänden des Aufzugs, wie sich New York seit seiner Gründung bis heute entwickelt hat. Bei der Abfahrt mit dem Aufzug hatte ich nicht nur das Gefühl zu fliegen – auch die Videowände zeigten genau diesen Flug rund um das Gebäude.

Meine beiden letzten Ziele an diesem Tag führten mich tatsächlich bis an die südlichste Spitze von Manhattan – und noch ein Stück darüber hinaus. Auf dem Weg zur Staten Island Ferry kam ich an mehreren markanten Punkten vorbei: der Dreifaltigkeitskirche, dem Charging Bull, dem MiB-Hauptquartier (das eigentlich ein Lüftungsgebäude für den darunter liegenden Hugh.L Carey Tunnel ist) und der Parkanlage „The Battery“. Letztere war während meines Urlaubs umfassend umgebaut, sodass dort kein Zugang möglich war.

Die Staten Island Ferry ist inzwischen kein Geheimtipp mehr, aber immer noch ein bedeutendes Fortbewegungsmittel zwischen den Boroughs Manhattan und Staten Island. Die Überfahrt über den Hudson River ist kostenlos und bietet einen fantastischen Blick auf die Freiheitsstatue. Außerdem hat man von der Fähre aus einen grandiosen Ausblick auf Downtown Manhattan.

Mit der Metro nach Dumbo: Die schönsten Orte im Westen von Brooklyn

Am dritten Tag merkte ich schon die fast 75.000 Schritte, die mir in den Knochen steckten. Immer öfter griff ich zur Metro – vielleicht auch, weil die Temperaturen in der Dunkelheit durchaus unter den Gefrierpunkt fielen. So verzichtete ich an diesem Abend auf den Spaziergang über die Brooklyn Bridge und fuhr stattdessen mit der Bahn nach Dumbo. Dumbo steht für „Down Under the Manhattan Bridge Overpass“ und ist ein eher gehobenes Wohn- und Gewerbeviertel im Westen von Brooklyn am East River.

Man kann sicher einen halben Tag dort verbringen. Mit dem Old Pier 1 (ein toller Fotospot über die Holzpfeiler eines alten Piers), dem Brooklyn Bridge Park, Janes Karussell (ein restauriertes Karussell aus dem Jahr 1922) und dem Time Out Market (ein stylischer Food Market nahe dem Ufer des East Rivers) möchte ich nur ein paar interessante Spots nennen.

Mich zogen jedoch zwei andere Orte besonders an. Der sogenannte „Dumbo – Manhattan Bridge View“ liegt in der Washington St, direkt unterhalb der Manhattan Bridge. Aus dieser Straße hat man einen Blick durch einen Pfeiler der Manhattan Bridge und kann im richtigen Winkel das Empire State Building sehen.

Der zweite Punkt ist Pebble Beach. Es ist kein wirklicher Strand – zumindest nicht groß, aber von hier hat man einen atemberaubenden Blick Richtung Manhattan und auf die Brooklyn Bridge. Im Vordergrund verläuft der East River und das beleuchtete Janes Karussell. Der Besuch beider Orte erfüllte einen meiner größten Wünsche auf dieser Reise.

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