cncr_jrny: Die Diagnose

Das Jahr 2020 war für meine Familie und mich in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung – nicht nur wegen Corona. Neben Lockdowns, unzähligen Tests und Homeschooling wurden wir mit einer Darmkrebsdiagnose konfrontiert, die im Februar 2020 bei mir festgestellt wurde. Unter dem Stichwort „cncr_jrny“ möchte ich meine persönliche Krebsreise teilen – von der Diagnose bis zu dem Punkt, an dem ich heute stehe.

Ein unerwarteter Anfang: Wie eine Routineuntersuchung alles veränderte

Ausschlaggebend für die Diagnose war nicht etwa, dass ich Schmerzen oder offensichtliche körperliche Beschwerden hatte. Zumindest waren diese anfangs nicht klar erkennbar. Der eigentliche Ausgangspunkt für die Untersuchungen, die schließlich zur Diagnose führten, war eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung nach G25, die ich regelmäßig für die Feuerwehr absolvieren muss.

Im Rahmen dieser Untersuchung am 31.01.2020 fiel ein deutlich erhöhter Blutdruck auf, der weiter abgeklärt werden sollte. Ich nahm das ernst und suchte am 01.02.2020 meinen Hausarzt auf. Er empfahl einen gründlichen Check-up, der unter anderem ein Blutbild, eine Langzeit-Blutdruckmessung und ein EKG umfasste.

Das Ergebnis des Blutbildes war jedoch alarmierend: Ein Hämoglobin-Wert von knapp sieben ließ meinen Hausarzt aufhorchen. Ohne zu zögern stellte er mir eine Notfalleinweisung für eine Magen- & Darm Spiegelung für das nächste Krankenhaus aus.

Ein letztes Stück Normalität, bevor die Wahrheit kam

Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass mein niedriger Hämoglobinwert bereits so kritisch war, dass ich kurz vor einer Bluttransfusion stand. Statt direkt ins Krankenhaus zu fahren, feierten wir am selben Tag noch Yanniks Geburtstag. Erst am 06.02.2020 machte ich mich schließlich auf den Weg ins Ketteler Krankenhaus Offenbach. Dort stieß meine Entscheidung, nicht sofort zu kommen, auf wenig Begeisterung. Nach einer kurzen Untersuchung bekam ich direkt ein Abführmittel, damit am nächsten Tag eine genauere Untersuchung durchgeführt werden konnte. Die Nacht musste ich im Krankenhaus verbringen.

Ich hatte keine Ahnung, was mich in den kommenden Untersuchungen erwartete. Anfangs ging ich noch davon aus, dass ich nach den Tests und einem Arztgespräch wieder nach Hause entlassen würde. Doch es kam anders. Spätestens als mir mitgeteilt wurde, dass ich im Krankenhaus bleiben müsse, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.

Dann kam das Gespräch mit dem leitenden Oberarzt Dr. med. Jürgen Ries – und mit ihm die Gewissheit. Bei der Darmspiegelung wurde ein Tumor entdeckt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit bösartig war. In diesem Moment wurde mir klar: Ich hatte Krebs.

Diagnose Krebs: Die ersten Tage des Ungewissen

Am Samstag nach der Untersuchung hatten wir eigentlich geplant, Susans Geburtstag zu feiern. Doch aufgrund der erschütternden Diagnose mussten wir diese Feier kurzfristig absagen. Wir waren erst einmal damit beschäftigt, mit dem Schock umzugehen. Was bedeutet das für uns? Wie bringen wir es den Kindern bei? Wie geht es jetzt weiter? Steht mir eine Chemotherapie bevor? Und natürlich die zentrale Frage: Muss ich sterben? Auf viele dieser Fragen gab es keine sofortigen Antworten, und es wurden weitere Untersuchungen erforderlich.

Zuallererst wurde ein Ultraschall aller Organe sowie eine CT-Untersuchung durchgeführt. Letztere war besonders wichtig, um herauszufinden, ob der Tumor bereits gestreut hatte. Zum Glück bekam ich bereits am Montag nach der Diagnose einen schnellen Termin für das CT im Sana Klinikum Offenbach.

In der anschließenden Besprechung konnten dann nach und nach mehr Details geklärt und ein Behandlungsplan erstellt werden. Der Tumor hatte eine Größe von etwa 7 cm und befand sich in der rechten Colonflexur. Glücklicherweise hatte der Tumor noch nicht in andere Organe gestreut. Eine Operation war erforderlich und war in diesem Stadium das Mittel der Wahl. Über eine Chemo Therapie konnte erst nach einer Untersuchung des Tumors entschieden werden. Das Ziel der Behandlung war dabei stets eine kurative Therapie, also eine Behandlung mit dem Ziel der vollständigen Heilung.

Da das Ketteler Krankenhaus ein zertifiziertes Darmzentrum war, habe ich mich dort definitiv gut aufgehoben gefühlt.

„Die ersten Anzeichen: Was mir rückblickend auffiel“

Im Nachgang habe ich viel darüber nachgedacht, ob es nicht schon irgendwie Vorzeichen für die Erkrankung gegeben hat. Allmählich wurde mir klar, dass diese durchaus vorhanden waren. Besonders auffällig war eine allgemeine Müdigkeit, die ich in den Wochen vor der Diagnose immer wieder hatte. Diese Müdigkeit könnte durch den niedrigen HB-Wert bedingt gewesen sein, der wohl bereits Wochen zuvor auf diesem Niveau lag. Ein weiteres „Vorzeichen“ fiel mir ein: Meine Kollegin Nicole Dietzel hatte mich einige Wochen vorher gefragt, ob bei mir alles in Ordnung sei, weil ich so blass aussah.

Der typische Gewichtsverlust, der bei einer Krebserkrankung häufig auftritt, blieb bei mir jedoch aus. Auch die Tumormarker, die bei einem Verdacht auf Krebs untersucht werden, waren absolut unauffällig.

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